Samstag, 3. Dezember 2011

Sind wir Freunde?

Was ist eigentlich ein Freund?


Manchmal trifft jeder auf neue Leute. Kommt ins Gespräch, trifft sich, quatscht über dies und das. Oder man trifft auf alte Bekannte. Tauscht Neuigkeiten aus und denkt an früher. Doch was unterscheidet den Bekannten, den netten Arbeitskollegen oder den Sportfreundvon dem, den man aufrichtig einen Freund nennen kann?


Ist jemand ein Freund, weil er mir zuhört? Weil wir zusammen lachen können? Oder durch ein gemeinsames Hobby? Dieses Klischee "Du kannst mich selbst nachts um 3 anrufen und ich bin für dich da!" erfüllt sich nicht. Wann braucht man schon mal nachts um 3 ganz dringend Hilfe? Eher selten. Doch ich möchte ja jemanden zum Freund, der im Alltag da ist, nicht nur in Ausnahmesituationen. Und wenn ich nun wirklich nachts um 3 anriefe, wer wäre da nicht erst einmal verärgert? Das geht nur, wenn es wirklich wichtig ist gut. Ein schlechter Test. ;)


Jemanden einen guten Freund nennen, ist das nicht auch ein Lob? Ein Dankeschön, dass du da warst, wir hatten eine gute Zeit? Zumindest im Rückblick auf die alten Zeiten scheint es mir so. Doch was ist mit den Neuen? Mit denen, die man noch nicht so gut kennt. Die man noch einschätzt und die noch in Schubladen in meinem Kopf liegen. Wenn ich jemanden nicht gut kenne, orde ich ihn oft in Schubladen ein. Doch je besser ich ihn kenne, umso mehr bekommt er eine ganz eigene Schublade, oder vielleicht ein ganzes eigenes Fach in meinem Kopf, ist kein Archetyp mehr, sondern nur noch er selbst mit seiner Persönlichkeit. Ist das der Schlüssel? Wenn ich jemanden wirklich gut kenne, ist er dann ein Freund? Nein. Es gibt auch Menschen, die ich nicht mag. Denen ich niemals etwas persönliches anvertrauen würde. Die ich vielleicht auch nicht so gut kenne, weil ich mich für ihn interessiert habe, sondern weil dieser Mensch mir von sich aus so vieles erzählt hat, ob ich es wissen wollte oder nicht. Oder weil man zusammen arbeitet, zur Schule gegangen ist... Und so viel Zeit zusammen verbracht hat.
Das Kennen gehört dazu. Aber es ist nicht alles, man muss sich auch sympathisch sein. Und auch das reicht nicht: Man muss auch etwas dafür tun. Zeit investieren und manchmal auch Nerven und Herzblut. Gemeinsam etwas erleben.


Manche sagen, ihre Familie sind ihre Freunde. Ich glaube, wenn man beides hat, eine Familie, die einen unterstützt, und gute Freunde, dann hat man einen riesigen Rückhalt in dieser Welt. Wurzeln. Die dich nicht alleine lassen, egal was ist, und dich auf jedem noch so schweren Weg begleiten. Und natürlich auch die schönen Zeiten noch schöner machen.
Und eins haben Familie und Freunde gemeinsam: Man kann sie sich nicht aussuchen. Wie ich das meine? Ich kann nicht mit jedem befreundet sein. Denn wenn er oder sie das nicht will, reicht mein guter Wille nicht aus. Und ich kann zwar eine Freundschaft beenden nach einem schweren Vertrauensbruch oder indem ich den Kontakt nicht regelmäßig pflege. Aber das kann ich mit einem Verwandten auch. Manchmal gehören Menschen zu unserem "engeren Kreis", die anders sind, als wir es uns wünschen würden. Zum Beispiel weil sie kein Geheimnis bewahren können. Sie wohnen immer noch bei Mama. Oder haben seit Wochen nicht ihre Wohnung aufgeräumt und fragen dann um Hilfe, wenn sie Besuch bekommen. Und sind anstrengend. Und doch lädt man sie zum nächsten Spieleabend ein. Denn sie gehören dazu.


Und noch eins finde ich wichtig. Ein kluger Mann hat einmal gesagt:


Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzens kennt und sie dir vorspielt, wenn du sie vergessen hast.


Einer, der ehrlich zu dir ist. Und der dich an deine guten Seiten erinnert, wenn es dir schlecht geht. Der weiß, wie du tickst. Auf den du dich verlassen kannst.


Der Mann hieß Albert Einstein.


Liebe Grüße
Aryla

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